Sandstrand am Schwarzen Meer

Rumänien 2008


           Teil 3: Am Schwarzen Meer            

 

Voronet


 

Zunächst fahren wir wieder runter nach Brasov, kurven durch die ganze Stadt um dann auf der E60 über Ploiesti Richtung Bukarest zu fahren. Dichter Verkehr, vor allem viele LKW, eine Ortschaft nach der anderen und die unterschiedlichsten Straßenbeläge lassen nur eine Durchschnittsgeschwindigkeit von vielleicht 50 km/h zu. Die Straße verläuft anfangs durch das Tal des Flusses Prahova. Zwischen Fluß und Straße sind immer wieder schöne Picknickplätze zu sehen, die auch gut genutzt werden.

Zwischendurch gibt es einen Stau, und es geht nur noch in Schrittgeschwindigkeit weiter. Erst nach Ploiesti, wo die E60 zur Schnellstraße ausgebaut ist, kommen wir wieder zügiger vorwärts. Und schon sehen wir den ersten Unfall. Ein Kleinwagen ist offensichtlich auf ein Pferdefuhrwerk aufgefahren. Einziges Unfallopfer scheint das Pferd zu sein. Für den Bauer wahrscheinlich schlimm genug.

Etwa 20 km vor Bukarest sehen wir den ersten Wegweiser nach Constanta. Nach unserer Karte gibt es einen Ring um Bukarest herum. Unser Außenthermometer zeigt 35°C an, und da wir bei diesen Temperaturen keine Lust auf eine Stadtbesichtigung haben, wollen wir die Hauptstadt möglichst großräumig umfahren. In Höhe des Flugplatzes soll die Straße zum östlichen Ring abzweigen. Aber es ist so, wie bisher in allen größeren Städten: Während außerhalb der Ortschaften und in den kleinen Dörfern alles ausführlich beschildert ist, fehlen hier einfach die Wegweiser. Keine Beschilderung, keine Angabe von überörtlichen Zielen, nichts. Die Straße, auf die wir abgebogen sind, verläuft durch Vorortsiedlungen, verwandelt sich streckenweise in eine Schlaglochpiste um sich dann wieder zu einer autobahnähnlichen Straße zu wandeln. Nach unseren Berechnungen müssten wir direkt auf die Autobahn A2 nach Constanta treffen. Aber: Keine Autobahn, keine Wegweiser und so landen wir unversehens in der Innenstadt. Es ist früher Nachmittag und die Außentemperatur hat inzwischen 39°C erreicht. Schließlich entdecken wir doch noch Wegweiser, z.B. nach Alexandria, Oltenita, Urziceni oder Frumusani. Letzteres liegt ungefähr Richtung Osten, also folgen wir diesem. Zum Glück ist Sonntagnachmittag und der Verkehr ist recht ruhig. Da es an der A2 keine Tankstelle geben soll, und gerade eine mit relativ günstigem Dieselpreis auftaucht, halte ich mal zum Tanken. Beim Aussteigen trifft mich die Hitzekeule, von vielleicht 25°C im Wohnmobil in die inzwischen 40°C von Bukarest. Dann die Frage an der Tankstelle nach dem Weg zur A2. Kurze Antwort: gleich hier rechts abbiegen und man ist auf der Autobahn. Zunächst geht es tatsächlich auf 2 Spuren Richtung Osten bis die Straße plötzlich wieder einspurig weiter verläuft und in einer 90°-Kurver Richtung Süden abbiegt. Mir kommen wieder Zweifel, aber kurz darauf befinden wir uns auf der richtigen Autobahn. Wer sagt es denn. Wir haben etwas von Bukarest gesehen, faaaast auf Anhieb die Autobahn gefunden und den Dieseltank voll. Besser kann es kaum laufen. Mit ordentlichem Belag, alle 10 bis 15 km ein Rastplatz mit bewachtem Toilettenhäuschen, so kommen wir zügig voran durch die brettebene Landschaft der Walachei.

Bei Fedesti  überqueren wir den Bratul Borcea, einen Nebenarm der  Donau.
Brücken bei Cernavoda

Bei Cernavoda überqueren wir den Hauptarm der Donau. Neben der Autobahnbrücke verläuft eine sehenswerte Eisenbahnbrücke aus dem Jahr 1895. Kurz danach mündet der Donau-Schwarzmeer-Kanal, der für die Schiffe den Weg zum Schwarzen Meer um 380 km abkürzt, in die Donau. Die Autobahn endet hier und es geht auf einer gut ausgebauten Bundesstraße weiter Richtung Constanta.

Es ist schon finster als wir in der Ortschaft 2.Mai (ausgesprochen Doi Mai), kurz vor Vama Veche, einen Campingplatz entdecken. Hier bleiben wir erstmal für die Nacht.

Zum Abendessen gehen wir in ein Restaurant, das wir an der Zufahrt von der Hautpstraße zum Strand gesehen hatten. Wir sind ziemlich die letzten Gäste. Hier gibt es erstmals sprachliche Probleme. Der Ober ist sehr freundlich aber mit unseren Versuchen mit englisch, französisch oder deutsch kann er nichts anfangen, so dass wir auf gut Glück aus der Speisekarte wählen. Es schmeckt hervorragend, und auch einen Wein nach unserem Geschmack gibt es.

Am nächsten Morgen schauen wir uns erstmal die Umgebung an. Zwischen einem Weg und dem Strand war der Campinglatz eingerichtet, dahinter Hotels, vermutlich aus den 70er Jahren. Am Strand von 2. Mai

Die Belegung des Platzes ist international, ein junges Paar aus Polen, Holländer, PKW mit bulgarischen Kennzeichen - und wir. Mit dem polnischen Paar regeln wir die Aufstellung, damit sie mit dem PKW wegfahren und wir die Markise rausdrehen können. Neben uns hat eine rumänische Familie begonnen, aus ihrem Iveco Daily all das auszuräumen, was man zu einem Campingurlaub braucht. Vorne am Strand stehen die Wohnwagen und Zelte der Dauercamper.

Ein rumänisches Paar erzählt uns, dass es in Vama Veche einen schöneren und größeren Campingplatz gäbe, dass sie aber jedes Jahr nur hierher fahren, wegen der Atmosphäre und der sympathischeren Leute.

Der feine Sandstrand und das türkis schimmernde Meer laden zum Baden ein.

Wir sind wieder am Meer, haben einen schönen Strand und einen Campingplatz, der eher den Eindruck eines provisorischen Stellplatzes macht. Was wollen wir mehr? Doch, da gäbe es noch was: frei stehen an einem Strand oder, wenn Campingplatz, dann einer mit etwas mehr Komfort. Und vor allem wollen wir  Vama Veche kennen lernen, der Badeort für Lebens- und andere Künstler, von dem uns die Holländer in Sighisoara so vorgeschwärmt hatten.

Also starten wir nach ausgiebigem Baden wieder Richtung Süden. Die bulgarische Grenze ist nur ein paar hundert Meter von hier entfernt. Wir fahren die belebte Straße von Vama Veche entlang und sind auch schon wieder aus dem Ort draußen. Wir biegen links ab und rumpeln auf einem holprigen Feldweg zum Strand. Eine kleine Kolonie von Zelten und ein paar Wohnwagen haben sich hier angesiedelt, aber weit und breit keine Infrastruktur. Wir fahren den Strand entlang Richtung Norden, kommen an einer Strandkneipe vorbei, daneben eine Wiese als Zeltplatz. Das war´s dann schon.

Wir beschließen, die Küste entlang nach Norden zu fahren bis wir eine vernünftige Bade- und Übernachtungsgelegenheit finden.

In Mangalia werden wir schließlich fündig. Hier sind am Stadtrand Trabantenstädte, bestehend aus Hotels, Restaurants und Läden entstanden. Dazwischen, etwas an den Rand gedrängt, ein Campingplatz und dahinter eine Pferdeweide. Der Strand ist hier nicht in Sicht, aber für heute reicht das. Eine Kleinigkeit essen, den Strand erkunden, ein paar Runden schwimmen, im Wasser herumtoben, duschen, ein Restaurant am Strand suchen, in dem wir uns das Abendessen schmecken lassen. So sieht der Rest des Tages aus.

Am nächsten Tag nach dem Frühstück packen die Kinder ihre Rollerscater aus und drehen auf den asphaltierten Wegen des fast leeren Campingplatzes ihre Runden. Der Hund eines älteren Ehepaars, das mit ihrem Wohnwagen in Sichtweise steht, wird davon fast verrückt und schon kommt sein Herrchen. Er erklärt uns, dass der Hund irgendein traumatisches Erlebnis mit diesen Dingern auf den kleinen Rollen gehabt haben muss und nun zwischen Todesängsten und hemmungsloser Aggressivität hin- und hergerissen ist. So zumindest verstehe ich sein mit Englisch vermischtes Rumänisch. Nachdem wir das Sylvia und Konstantin erklärt haben, die sowieso noch das Geschirr spülen wollten/mussten, und der Hund sich beruhigt hat, kommt der Nachbar wieder zu uns und deutet mir an, dass ich mitkommen soll. Neugierig folge ich ihm zu seinem Wohnwagen, wo mir aus einer 2-Liter-Plastik-Flasche Löwenbräu-Bier angeboten wird. Bei soviel internationaler Gastfreundschaft kann ich nicht ablehnen. Das Bier ist gut gekühlt und schmeckt gar nicht so übel. Frühschoppen nennt sich das bei uns in Bayern, versuche ich ihm zu erklären. Er holt eine Karte von Rumänien hervor und während wir Bier trinken, muss ich ihm zeigen wo wir schon waren und wohin wir noch fahren wollen. Es gefällt ihm, dass wir uns für sein Land interessieren. Nur sehr schwer konnte ich ihm ausreden, noch ein Bier auszugeben. Wir wollen schließlich heute noch weiterfahren.

Auf dem Weg Richtung Norden durchqueren wir schließlich Constanta. In Mamaia müssen wir 3 Lei bezahlen, um die Straße auf der Landzunge zwischen dem Schwarzen Meer und dem Süßwassersee Siutghiol zu befahren.

CP NavodariIn Navodari schließlich finden wir, was wir suchen. Zwischen alten, vom Verfall bedrohten, neuen und noch im Bau befindlichen Hotelkomplexen gibt es 2 Campingplätze direkt am Strand. Der eine, eher westlicher Standard, mit Bungalows vorne am Strand, sagt uns weniger zu. Wir entscheiden uns für den älteren, mit Wiese und alten Bäumen, freiem Zugang zum Strand und vor allem dem interessanteren Publikum. Rumänische Familien, die meist ihre Zelte aufgestellt haben. Aber auch ein paar Wohnmobile, Wohnwagen und ausgebaute VW-Busse stehen hier.

Der saubere Strand, breit, mit feinem, weißem Sand, der von unzähligen Muscheln durchsetzt ist, lädt zum Baden ein. Auf einer Tafel am Strand wird täglich die Wassertemperatur angeschrieben. 25°C sollen es hier sein. Morgens wird vor den Campingplätzen sogar der Strand gereinigt, der Sand aufgelockert und eingeebnet.

 

am Strand von Navodari
am Strand von Navodari

 

3 Tage bleiben wir hier, grillen abends, sitzen lange draußen und genießen das rumänische Campingleben.

 

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© W. Fritz, 2010