Rumänien 2008
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Zunächst
fahren wir wieder runter nach Brasov, kurven durch die ganze Stadt um dann auf der E60
über Ploiesti Richtung Bukarest zu fahren. Dichter Verkehr, vor allem viele LKW, eine
Ortschaft nach der anderen und die unterschiedlichsten Straßenbeläge lassen nur eine
Durchschnittsgeschwindigkeit von vielleicht 50 km/h zu. Die Straße verläuft anfangs
durch das Tal des Flusses Prahova. Zwischen Fluß und Straße sind immer wieder schöne
Picknickplätze zu sehen, die auch gut genutzt werden. Zwischendurch gibt es einen Stau, und es geht nur noch in Schrittgeschwindigkeit weiter. Erst nach Ploiesti, wo die E60 zur Schnellstraße ausgebaut ist, kommen wir wieder zügiger vorwärts. Und schon sehen wir den ersten Unfall. Ein Kleinwagen ist offensichtlich auf ein Pferdefuhrwerk aufgefahren. Einziges Unfallopfer scheint das Pferd zu sein. Für den Bauer wahrscheinlich schlimm genug. Bei Fedesti überqueren wir den Bratul Borcea,
einen Nebenarm der Donau. Bei Cernavoda
überqueren wir den Hauptarm der Donau. Neben der Autobahnbrücke verläuft eine
sehenswerte Eisenbahnbrücke aus dem Jahr 1895. Die Belegung des Platzes ist
international, ein junges Paar aus Polen, Holländer, PKW mit bulgarischen Kennzeichen -
und wir. Mit dem polnischen Paar regeln wir die Aufstellung, damit sie mit dem PKW
wegfahren und wir die Markise rausdrehen können. Neben uns hat eine rumänische Familie
begonnen, aus ihrem Iveco Daily all das auszuräumen, was man zu einem Campingurlaub
braucht. Vorne am Strand stehen die Wohnwagen und Zelte der Dauercamper. Wir sind wieder am Meer, haben einen
schönen Strand und einen Campingplatz, der eher den Eindruck eines provisorischen
Stellplatzes macht. Was wollen wir mehr? Doch, da gäbe es noch was: frei stehen an einem
Strand oder, wenn Campingplatz, dann einer mit etwas mehr Komfort. Und vor allem wollen
wir Vama Veche kennen lernen, der Badeort für Lebens- und andere Künstler, von dem
uns die Holländer in Sighisoara so vorgeschwärmt hatten. Also starten wir nach ausgiebigem Baden wieder Richtung Süden. Die bulgarische Grenze ist nur ein paar hundert Meter von hier entfernt. Wir fahren die belebte Straße von Vama Veche entlang und sind auch schon wieder aus dem Ort draußen. Wir biegen links ab und rumpeln auf einem holprigen Feldweg zum Strand. Eine kleine Kolonie von Zelten und ein paar Wohnwagen haben sich hier angesiedelt, aber weit und breit keine Infrastruktur. Wir fahren den Strand entlang Richtung Norden, kommen an einer Strandkneipe vorbei, daneben eine Wiese als Zeltplatz. Das war´s dann schon. Wir beschließen, die Küste entlang
nach Norden zu fahren bis wir eine vernünftige Bade- und Übernachtungsgelegenheit
finden. In Mangalia werden wir schließlich
fündig. Hier sind am Stadtrand Trabantenstädte, bestehend aus Hotels, Restaurants und
Läden entstanden. Dazwischen, etwas an den Rand gedrängt, ein Campingplatz und dahinter
eine Pferdeweide. Der Strand ist hier nicht in Sicht, aber für heute reicht das. Eine
Kleinigkeit essen, den Strand erkunden, ein paar Runden schwimmen, im Wasser herumtoben,
duschen, ein Restaurant am Strand suchen, in dem wir uns das Abendessen schmecken lassen.
So sieht der Rest des Tages aus. Am nächsten Tag nach dem Frühstück
packen die Kinder ihre Rollerscater aus und drehen auf den asphaltierten Wegen des fast
leeren Campingplatzes ihre Runden. Der Hund eines älteren Ehepaars, das mit ihrem
Wohnwagen in Sichtweise steht, wird davon fast verrückt und schon kommt sein Herrchen. Er
erklärt uns, dass der Hund irgendein traumatisches Erlebnis mit diesen Dingern auf den
kleinen Rollen gehabt haben muss und nun zwischen Todesängsten und hemmungsloser
Aggressivität hin- und hergerissen ist. So zumindest verstehe ich sein mit Englisch
vermischtes Rumänisch. Nachdem wir das Sylvia und Konstantin erklärt haben, die sowieso
noch das Geschirr spülen wollten/mussten, und der Hund sich beruhigt hat, kommt der
Nachbar wieder zu uns und deutet mir an, dass ich mitkommen soll. Neugierig folge ich ihm
zu seinem Wohnwagen, wo mir aus einer 2-Liter-Plastik-Flasche Löwenbräu-Bier angeboten
wird. Bei soviel internationaler Gastfreundschaft kann ich nicht ablehnen. Das Bier ist
gut gekühlt und schmeckt gar nicht so übel. Frühschoppen nennt sich das bei uns in
Bayern, versuche ich ihm zu erklären. Er holt eine Karte von Rumänien hervor und
während wir Bier trinken, muss ich ihm zeigen wo wir schon waren und wohin wir noch
fahren wollen. Es gefällt ihm, dass wir uns für sein Land interessieren. Nur sehr schwer
konnte ich ihm ausreden, noch ein Bier auszugeben. Wir wollen schließlich heute noch
weiterfahren. Auf dem Weg Richtung Norden durchqueren wir schließlich Constanta. In Mamaia müssen wir 3 Lei bezahlen, um die Straße auf der Landzunge zwischen dem Schwarzen Meer und dem Süßwassersee Siutghiol zu befahren. In Navodari schließlich finden wir, was wir suchen. Zwischen alten, vom Verfall bedrohten, neuen und noch im Bau befindlichen Hotelkomplexen gibt es 2 Campingplätze direkt am Strand. Der eine, eher westlicher Standard, mit Bungalows vorne am Strand, sagt uns weniger zu. Wir entscheiden uns für den älteren, mit Wiese und alten Bäumen, freiem Zugang zum Strand und vor allem dem interessanteren Publikum. Rumänische Familien, die meist ihre Zelte aufgestellt haben. Aber auch ein paar Wohnmobile, Wohnwagen und ausgebaute VW-Busse stehen hier. Der saubere Strand, breit, mit
feinem, weißem Sand, der von unzähligen Muscheln durchsetzt ist, lädt zum Baden ein.
Auf einer Tafel am Strand wird täglich die Wassertemperatur angeschrieben. 25°C sollen
es hier sein. Morgens wird vor den Campingplätzen sogar der Strand gereinigt, der Sand
aufgelockert und eingeebnet.
3 Tage bleiben wir hier, grillen abends, sitzen lange draußen und genießen das rumänische Campingleben.
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