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Griechenland 2005

 

Peloponnes

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Entlang der abwechslungsreichen Küste fahren wir nach Süden. Natürlich wollen wir die Gelegenheit nutzen, um auf der neuen Brücke bei Patras, die 2004 eröffnet wurde, den Golf von Korinth zu überqueren. P811008.jpg (17807 Byte)

Als wir uns dem Golf nähern, sehen wir schon von weitem dieses beeindruckende Bauwerk. 15,50 Euro kostet das Vergnügen. Ruckzuck ist man am anderen Ufer.

Aber irgendwie geht es mir hier so, wie bei dem Tunnel von Prevezza. Wenn man Zeit hat, ist die Fähre das Verkehrsmittel mit dem größeren Erlebniswert.

 

 

 

Vielleicht ist es sentimental, aber die Brücke ist zwar schön anzuschauen und praktisch, aber wenn ich die Wahl habe, entscheide ich mich das nächste mal für die Fähre – und kann die Brücke in aller Ruhe fotographieren.

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Kurz vor Eghio verlassen wir aufs Geratewohl die Autobahn, um an der Küste einen schönen Platz für eine Pause und vielleicht sogar zum Baden zu finden.

P8110010.jpg (22412 Byte) In Selianitika steuern wir durch enge Gassen einfach dahin, wo wir das Meer vermuten. Als es nicht mehr weiter geht, wenden wir, fahren 100 m zurück und stellen uns auf einem Grundstück, das die Badegäste hier offensichtlich zum Parken nutzen, unter einen riesigen Walnussbaum.

 

 

 

 

 

P81105.jpg (19793 Byte)Während Sonja im Schatten relaxed, erkunde ich mit Sylvia und Konstantin den Strand. Es ist ziemlich viel los hier, aber wie immer in Griechenland, finden wir noch einen Platz, an dem wir unsere Sachen ablegen können, bevor wir uns in das klare Wasser stürzen.

 

 

 

 

 

Zurück im Wohnmobil mache ich uns noch einen griechischen Kaffee, bevor es wieder weiter geht. Wieder auf der Autobahn beschließen wir, in Korinth bei Tassos zum Essen zu gehen und auf der Burg von Akrokorinth zu übernachten. Es ist schon finster als wir die Autobahn verlassen und den Hinweisschildern Richtung Archeological Site folgen. Wir durchqueren den Ortsteil, an dessen Ende die Überreste des historischen Korinth liegen. Bei Tassos´ Taverne fahren wir auf den Parkplatz und haben noch freie Auswahl bei der Suche nach einem Tisch. Erst später erwacht das Dorfleben und viele Einheimische kommen zu Tassos auf ein Glas Wein oder um mit der ganzen Familie, vom Baby bis zu Oma und Opa ausgiebig zu essen.

Auf unserer bisherigen Fahrt durch Griechenland mussten wir immer wieder beobachten, dass sich vieles verändert hat, nicht immer positiv aus unserer Sicht. Aber hier scheint die Zeit stehen geblieben und noch alles beim Alten zu sein. Wir essen hervorragend, und als wir zahlen, frage ich nach, ob wir offenen Wein zum Mitnehmen bekommen. Selbstverständlich.

P10103.jpg (22388 Byte) So gestärkt fahren wir zu unserem Übernachtungsplatz für heute, zur Burg von Akrokorinth. Beim Brunnen halten wir an und können in Ruhe noch unseren Wassertank voll füllen.

 

 

 

 

 

Oben, bei der Taverne am Eingang zur Burg, angekommen, finden wir neben 2 Wohnmobilen noch einen ebenen freien Platz mit Blick auf die Lichter von Korinth. Nachdem die Kinder eingeschlafen sind, sitzen Sonja und ich noch eine Weile draußen, lassen uns den Wein von Tassos schmecken und genießen die Ruhe hier oben. Vorne auf der Terrasse haben es sich die 2 Paare aus den Wohnmobilen bequem gemacht. Da sie sich angeregt unterhalten und offensichtlich auch kein Interesse an unserer Gesellschaft haben, genießen wir den Abend zu zweit. Etwas später kommt noch ein stattliches Wohnmobil mit Esslinger Nummer, das sich direkt neben uns aufstellt. Es dauert nicht lange und ich höre ein Plätschern nebenan. Mit der Taschenlampe gehe ich der Sache nach und wie vermutet, hat der Herr Nachbar den Abwasserhahn geöffnet. Da kommt er auch schon um die Ecke und ich spreche ihn darauf an. Er meint, dass es ja kein Toilettenwasser sei, aber wenn es stört, macht er den Hahn eben wieder zu – nachdem sowieso schon fast alles ausgelaufen ist. Ich habe keine Lust, mich im Urlaub zu ärgern, oder gar mich mit anderen Leuten anzulegen. Aber die Sache geht mir heute nicht mehr aus dem Kopf. Ist das Dummheit oder Rücksichtslosigkeit? Oder ist es die Einstellung, dass das Wohnmobil sowieso schon soviel gekostet hat, da möchte der Herr Nachbar dann auch die volle Freiheit genießen. Und dass da noch jemand steht, dem die Brühe unters Wohnmobil läuft, dass das Abwasser bei diesen Temperaturen auch ziemlich übel riechen könnte, spielt doch eh keine Rolle. Ich entscheide mich dafür,  ihn in die Kategorie Wohnmobilist einzustufen, der aus Unerfahrenheit und/oder Gedankenlosigkeit, eventuell auch angeborener Rücksichtslosigkeit, nicht in der Lage oder bereit ist, richtig zu entsorgen. So einer müsste auf den Campingplatz verbannt werden. Das gehört eben auch zum Wohnmobilreisen, dass man weiß wie und wo man richtig ver- und entsorgen kann.

Am Morgen, als wir aufstehen, fährt der Schmutzfink schon wieder weg. Eigentlich ist ja gar nichts passiert – außer, dass hier wieder einer unterwegs ist, der aktiv dazu beiträgt, den Ruf der ganzen Sippe, die gerne frei steht und die noch möglichst lange die Freiheit des Wohnmobil-Reisens genießen möchte, zu ruinieren.

Nach dem Frühstück wollen wir uns noch die Burg, besser gesagt, die Mauern, die davon übrig geblieben sind, anschauen. An vielen Stellen wird renoviert und werden Mauern wieder aufgebaut.

Konstantin ist wieder ganz in seinem Element, denn hier kann er überall auf den Mauern und Steinen herumklettern.

 

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Zurück beim Wohnmobil gibt es eine kleine Stärkung und dann kann die Reise weitergehen. Auf der Autobahn fahren wir Richtung Süden. Bei Tripolis verlassen wir die Autobahn Richtung Zentrum und parken das Wohnmobil in einem leeren Hof. Sylvia und ich machen uns auf die Suche nach einem Bankautomaten. Auf dem Rückweg gibt es zur Belohnung noch ein Eis, denn das Thermometer zeigt immerhin 34°C an. Ab hier fahren wir wieder Landstraße, durchqueren bald Sparti in Richtung Mistras, unserem Ziel für heute. Wir fahren gerade durch den Ort Mistras. Da auf der linken Straßenseite, was ist das ? Aus einem armdicken  Rohr sprudelt das Wasser mit hohem Druck und läuft einfach über die Straße.

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Natürlich müssen wir bei dieser willkommenen Erfrischung halten. Für Sylvia und Konstantin gibt es kein Halten mehr. Das ist wohl das interessanteste Plantschbecken weit und breit. Ich nutze die Gelegenheit, unsere Wasservorräte aufzufüllen. Nachdem wir alle klatschnass sind, setzen wir die Fahrt wieder fort.

Auf dem ersten Parkplatz rechts bei der Taverne unterhalb des Einganges zu Mistras halten wir. Da wir sowieso schon alle ziemlich hungrig sind, ist es beschlossene Sache, erst mal in der Taverne was zu essen. Nachdem wir uns gestärkt haben, machen wir uns auf den Weg, um Mistras, die byzantinische Stadt am Berg zu besichtigen.

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Leider ist es inzwischen schon ziemlich spät geworden und wir haben nur noch 2 Stunden Zeit dafür. Dafür taucht das Licht der späten Nachmittagssonne die Stadt in ein mildes rötliches Licht, ideal zum Fotografieren. Schließlich schaffen wir es, die ganze Anlage zu besichtigen und gerade noch rechtzeitig, bevor zugesperrt wird, wieder unten zu sein.

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P81212.jpg (20419 Byte)Auf die Festung oben auf dem Berg verzichten wir. Zurück im Wohnmobil gönnen wir uns eine ausgiebige Dusche. Mit den Kindern spiele ich auf dem Parkplatz noch Federball bis dieser sich langsam füllt. Jetzt spät am Abend kommen immer mehr Gäste zu der Taverne. Wir dachten eigentlich, dass es hier recht ruhig ist, wenn die Touristen weg sind, und wollten hier übernachten. Aber anscheinend kommen jetzt die Griechen, um die schöne Sommernacht zu genießen. Da ist es am naheliegendsten, wenn wir das genauso machen. Wenn wir in die Taverne gehen, kann niemand was dagegen sagen, dass wir hier parken. Für die Kinder ist es natürlich ein aufregendes Erlebnis, so spät am Abend noch auszugehen.

 

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Die Burg ist inzwichen beleuchtet und genau dahinter geht der Mond auf.

 

 

 

 

 

In der Taverne sitzt die Jugend genauso wie ältere Geschäftsleute und ganze Familien. Die Atmosphäre ist heiter gelassen, es sind viele Kinder hier, aber kein Geschrei oder Herumrennen. Die Bedienung ist locker, nett und freundlich. Eigentlich alles selbstverständlich, aber dennoch offensichtlich nur in Griechenland zu finden. Das ist Urlaub!!!! Das kann man nicht buchen. Dazu braucht man ein Wohnmobil, mit dem man bleiben kann, wo es einem gefällt, und natürlich etwas Glück.

So sitzen wir bis spät in die Nacht, bei einem sternenklaren Himmel, über uns die beleuchtete Burg, weit weg die Lichter von Sparti und um uns herum Griechen, die es sich gut gehen lassen. Erst als die Kinder Anzeichen von Müdigkeit zeigen, gehen wir zum Wohnmobil und verbringen eine ruhige Nacht. Die vielen Autos, die um uns herum geparkt sind, hören wir gar nicht wegfahren. Auch am Morgen nach dem Frühstück kümmert sich niemand um uns. Bis wir abfahrbereit sind, kommen bereits die ersten Touristen an. Eine Enttäuschung erleben wir, als wir wieder an der Quelle halten, um den Wassertank nochmals voll zu füllen. Es kommt kein Wasser mehr. Den Wasserspender kann man offensichtlich wie einen Feuerwehrhydranten zudrehen. Dann eben nicht.

Wir wollen uns heute mit Familie Kaluza (www.familie-kaluza.de) auf dem Campingplatz Porto Ageranos treffen. Auf der kurvenreichen aber gut ausgebauten Landstraße fahren wir Richtung Süden. In Githio entdecke ich auf der linken Straßenseite einen Laden mit einer alten Ölpresse davor und dem Hinweisschild, dass es hier Olivenöl gibt.

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P81601.jpg (27670 Byte)Bei der nächsten Möglichkeit wende ich und wir parken vor dem Einang. Das Geschäft ist sehr geschmackvoll eingerichtet und neben Olivenöl und eingelegten Oliven wird noch Wein, Olivenseife, Kräuter und allerlei typisches für Griechenland angeboten.

Wir kaufen erstmal Olivenöl und ein Glas eingelegte Oliven.

 

 

 

 

Nachdem alles eingeräumt und verstaut ist, suchen wir uns eine schattigen Parkplatz, den wir an der Straße Richtung Skala finden. Wir marschieren Richtung Hafen, um noch Lebensmittel einzukaufen. Sonja  und Sylvia werden aber mehr von den Geschäften mit Souvenirs, Mode und Musikgeräten angezogen.

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Konstantin und ich sehen uns inzwischen in den Seitenstraßen und an der Uferpromenade gegenüber dem Hafen um. Bis die Mädchen wieder auftauchen, haben wir frischen Fisch für heute Abend eingekauft. Bevor wir auf den Campingplatz fahren, wollen wir noch die legendären Schildkröten finden, von denen uns Danae erzählt hat. Wir verlassen Githio Richtung Osten, fahren vorbei an dem Strand mit dem gestrandeten Wrack und halten Ausschau nach einer Zufahrt zum Meer. Wir versuchen es an mehreren Stellen, leider jedoch ohne Erfolg. Am Skala Beach, einem endlosen Sandstrand, fragen wir bei der Surfstation nach. Ja, hier gäbe es ein Gelege von Meeresschildkröten am Strand. Diese seien besonders geschützt. Die Schildkröten könne man höchstens in der Nacht sehen, wenn sie an Land kommen, aber auch nur zu bestimmten Jahreszeiten und mit sehr viel Glück. Wenn wir schon hier sind, wollen wir wenigstens die Stellen besichtigen, wo die Schildkröten ihre Eier abgelegt haben. Diese sind mit Schilf und Trassierband markiert – mehr gibt es nicht zu sehen.

Jetzt machen wir uns endgültig auf den Weg zum Campingplatz Porto Ageranos um unsere Freundezu treffen. Es gibt ein großes Hallo und eine herzliche Begrüßung. Die Kinder verstehen sich sowieso gleich wieder und ziehen los, um den Campingplatz zu erkunden. Nachdem wir unser rollendes Ferienhaus gegenüber dem Concorde der Familie Kaluza eingerichtet haben, wollen wir erst mal zum Strand und Baden.

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Der Sandstrand, nicht zu steil, nicht zu flach, groß genug für die Bewohner des Campingplatzes und die Tagesgäste, sieht ganz gut aus. Einzig die Motorboote weiter draußen stören etwas, aber man kann nicht alles haben und ein großer Vorteil – zumindest was das Baden betrifft -  ist, dass er recht windgeschützt ist. Am Abend bereiten wir unsere Fische zu, grillen sie und verbringen mehr als die halbe Nacht zusammen mit Achim und Annemarie beim Erzählen und Austauschen der bisherigen Urlaubserlebnisse. Die Kinder sind natürlich auch viel länger als sonst wach. Achim freut sich über das bayerische Bier, das ich noch dabei habe, und sonst noch lange gereicht hätte, denn in Griechenland schmeckt mir einfach der leichte griechische Landwein, gut gekühlt, besser. Auch am nächsten Tag genießen wir die Annehmlichkeiten des Campingplatzlebens. Mit Baden, Wasserball spielen, kleineren Reparuren, Speichern der Digitalfotos und vielem mehr verbringen wir den Tag. Die Kinder spielen mit ihren Freunden, Sonja und Annemarie tauschen Tipps und Neuigkeiten aus, Achim und ich fachsimpeln über Wohnmobile und EDV. So vergeht der Tag viel zu schnell. Am Abend machen wir uns auf den Weg nach Ageranos um dort zu Abend zu essen.

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Eine Taverne, eher schon ein vornehmes Restaurant, mit einer Speisekarte, die mehr als nur die üblichen griechischen Speisen enthält. Dazu einen guten Wein, so lassen wir es uns gut gehen. Anschließend sitzen wir bei den Wohnmobilen noch lange beisammen, besprechen die Probleme der Welt im Allgemeinen und des Wohnmobilreisens im Besonderen bis 4:00 Uhr morgens. Träumen von großen Plänen, einer Mittelmeerumrundung, von Marokko, einer Surftour zum Gardasee oder Südfrankreich,  wohl wissend, dass dafür einfach die Zeit fehlt.

Für den folgenden Tag habe ich mir eine Radtour in die Umgebung vorgenommen. Schließlich befinden wir uns in der Mani, einer kargen, urtümlichen Landschaft. Die Orte sind geprägt durch Wohntürme, die aus einer sehr düsteren Vergangenheit stammen. Viel wird gerätselt über die Herkunft der Manioten, der Ureinwohner der Mani, über die Blutrache, die Vendeta, wie sie in Sizilien bezeichnet wird. Sie gibt Hinweise darauf, dass die Bewohner der Mani möglicherweise verwandt sind mit den Bewohnern der Inseln Kreta, Sizilien und Korsika. Vielleicht haben die überlebenden Spartaner nach der Niederlage gegen Athen hier Zuflucht gefunden. Dafür sprechen die strengen Regeln, nach denen das karge Leben in der Mani abläuft. Konstantinos hat uns am Strand von Paleros viel davon erzählt.

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Besonders groß ist der Aktionsradius mit dem Fahrrad nicht. Achim bot mir den Roller an, aber ich wollte etwas sportliche Betätigung haben und ich wollte das Rad nicht ganz umsonst mitgenommen haben. Ein bisschen verrückt ist es schon, am späten Vormittag los zu fahren und in der größten Mittagshitze mit dem Rad durch die am südlichsten gelegene Gegend des europäischen Festlandes zu kurven. Eigentlich wollte ich frühmorgens starten, um bis zum Frühstück wieder zurück zu sein. Aber dann hätte ich gar nicht erst ins Bett zu gehen brauchen. Und wenn ich heute nichts unternehme, komme ich sowieso nicht mehr dazu. Außerdem ist die Hitze nicht unangenehm und ich muss mir nur genug zu trinken mitnehmen.

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Es geht gleich stetig bergauf nach Ageranos. Oben angekommen hat man einen schönen Blick auf die Bucht von Kamares Ganz weit hinten am anderen Ende der Bucht meine ich, Wohnmobile zu erkennen. Ich lasse das Rad hinablaufen, fahre um die Bucht herum und tatsächlich steht eine ganze Reihe von Wohnmobilen direkt am Strand.

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Überwiegend italienische, aber auch einige deutsche und österreichische Wohnmobile sind darunter. Traumhaft, hier zu stehen. Muss ich mir merken.

Ziemlich steil und in mehreren Serpentinen geht es wieder hinauf nach Kalyvia. Spätestens jetzt bedauere ich es, dass ich das Mountainbike nicht mitgenommen habe. Aber was hilft es, der Anstieg ist auch zu schaffen und oben gibt es eine kleine Pause. Während ich mit der Karte in der Hand an der Straßenkreuzung stehe, mich orientiere und Fotos mache, werde ich ein paarmal nach dem Weg Richtung Skoutari gefragt. Das ist auch mein nächstes Ziel, das auf dem gegenüberliegenden Hügel schon erkennbar ist. Steil geht es die betonierte schmale Straße hinunter, um dann nach der Kreuzung wieder genau so steil hinauf zu den ersten Häusern anzusteigen. An einem Wasserhahn fülle ich meine Wasserflasche wieder voll und auf dem Platz neben der Kirche probiere ich von den köstlichen Weintrauben. An den wilden Feigenbäumen am Straßenrand sind die ersten Früchte schon reif. Das ist schon fast wie im Paradies.

Zur Bucht von Skoutari fahre ich lieber nicht hinuter, denn der anschließende Aufstieg wäre doch sehr beschwerlich, also trete ich den Rückweg an. Da kommt mir Achim mit dem Roller entgegen. Für ihn ist die Strecke vom Campingplatz hierher ein Katzensprung. Auch er hat die Wohnmobile am Strand gesehen und wäre wohl am liebsten gleich umgezogen.

Ich nehme von hier den kürzesten Weg zur Hauptstraße, die Githio mit Aeropoli verbindet, auf der ich dann wieder Richtung Githio fahre und beim Gemüsestand schließlich Richtung Porto Ageranos abbiege. Den Rest des Nachmittags verbringen wir im Wasser. Bei einem ausgelassenen Wasserballspiel toben wir im flachen Strand bis zum Abend.

Für den nächsten Tag ist Einkaufen geplant. Annemarie und ich fahren mit unserem Wohnmobil nach Githio. Wir wollen unsere Olivenölvorräte ergänzen, und außerdem brauchen wir Obst, Gemüse und für heute Abend was zu grillen. Den letzten Tag auf dem Campingplatz wollen wir mit einem Grillfest abschließen. In Githio steuern wir wieder den Laden an der Straße nach Sparti an, bei dem wir schon bei der Herfahrt gehalten haben. Ein interessantes, schweizer Wohnmobil steht davor. Im Laden komme ich mit dessen Besitzer ins Gespräch, der sogleich die Produkte dieses Ladens rühmt. Der Patron bietet uns Wein, Olivenöl und Oliven zum Probieren an. Nachdem wir ausgiebig gekostet haben, nehmen wir von allem etwas mit. Im Supermarkt daneben kaufen wir noch Getränke, Käse und Annemarie nimmt für Achim noch ein schönes Stück Steak mit. Nachdem alles eingeladen ist, parken wir das Wohnmobil im Hafen, um noch Fisch zu kaufen. Hier hängen auch die Tintenfische zum Trocknen.

P81605.jpg (24294 Byte) Allerdings haben anscheinend auch die Wespen diese als köstliches Mittagsmahl entdeckt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Besitzer des Fischladens, bei dem wir vor 3 Tagen schon waren, hat draußen und im Laden  schon alles weggeräumt, führt uns aber nach hinten ins Lager. Hier hat er die Fische in Kisten gestapelt und drum herum alles mit Eis aufgefüllt. Er zeigt uns mehrere Fischarten, die zum Grillen geeignet sind und ich nehme von jeder Art, so dass wir am Abend genug zu essen haben. Auf dem Rückweg zum Campingplatz kaufen wir noch Obst und Gemüse. Den Nachmittag verbringen wir wieder im Wasser. Am Abend beginnen wir zeitig mit den Vorbereitungen für das Grillen, das gleichzeitig unser Abschiedsfest sein soll, denn für den nächsten Morgen haben wir beschlossen, weiter zu fahren. Außer mir traut sich niemand an die Fische heran, so dass es wieder mein Job ist, sie auszunehmen und zu grillen, aufmerksam beobachtet von den Kindern..

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P81607.jpg (27485 Byte)Annemarie bereitet Souvlakispieße vor und Achim bekommt sein Steak wie gewünscht medium gegrillt. Es schmeckt allen vorzüglich, dazu reichlich griechischer Wein, der Achim wohl zum Verhängnis wird.

 

 

 

 

 

Am Morgen gehe ich mit den Kindern erst einmal eine Runde Schwimmen. Achim und Fabian kommen uns bereits entgegen. Sie haben ihren Morgensport schon absolviert. Sonja kommt noch nach, so dass wir nochmals ausgiebig baden, bevor wir frühstücken und anschließend unser Zeugs ins Wohnmobil räumen. Ent- und versorgen, an der Kasse den bei der Ankunft vereinbarten Preis bezahlen und schon geht es weiter. Während die Familie Kaluza nach Finikounda fährt, um sich dort mit Freunden zu treffen, haben wir vor, uns Richtung Norden zu orientieren. Wir haben noch kein Rückfahrticket für die Fähre, so dass wir planen, mit 2 oder 3 Zwischenstationen nach Patras zu fahren und dort eine Fähre zu buchen. Ich habe mehrmals bei Agoudimos Lines angerufen und nachgefragt, ob denn die neue Fähre, die von Patras nach Bari verkehren soll, schon in Betrieb sei und ob man da schon buchen könnte. Die Antwort war aber stets, man könne noch keine zuverlässige Antwort geben, ich soll es doch in ein paar Tagen wieder versuchen. Nun, wir haben noch Zeit, denn wir wollen irgendwann zwischen dem 24. und dem 28. August wieder zu Hause sein. Die neue Fähre ab Patras hätte mich schon gereizt. Vorerst aber beschließen wir, die Familie Kaluza bis Kardamyli. zu begleiten und uns dann morgen zu trennen.

Da ich am Montag in Skoutari umgekehrt bin, würde ich gerne weiter nach Süden zu fahren, um noch mehr von der Mani zu sehen. Der Vorschlag findet Zustimmung und so führt uns unsere Fahrt zur Bucht von Skoutari und weiter entlang des Meeres nach Kotronas. P81701.jpg (18079 Byte)

Zum Teil zentimeterweise zwängen wir uns durch die engen Ortschaften. Da Achims Concorde offensichtlich ein paar Zentimeter breiter und auch länger ist als unser Rimor, wird es an engen Durchfahrten für ihn wesentlich schwieriger, während wir relativ leicht durchkommen. Das bestärkt mich wieder in meiner Ansicht, dass wir ein kürzeres, schmäleres und damit noch wendigeres Wohnmobil brauchen. Denn damit würde es auch Spaß machen, auf den Nebenstraßen die ganze Mani zu umrunden, schöne Buchten zu suchen und dort zu übernachten. Natürlich kann man das auch mit dem Roller oder wenn man verrückt genug ist, mit dem Fahrrad machen. Aber erst wenn wir in unserer Traumbucht eine Nacht oder länger geblieben sind, den Sonnenuntergang und den Sonnenaufgang erlebt haben, dann können wir sie wirklich als „unsere“ Traumbucht bezeichnen.

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In Kotronas fahren wir durch den Ort, stellen unsere Wohnmobile am Ufer ab und stürzen uns in die Wellen, die hier eine Höhe von fast einem Meter erreichen. Den Kindern macht es Spaß, sich unter unserer Aufsicht ihrer Väter von den Wellen durcheinander wirbeln zu  lassen. Anschließend gibt es in unserem Wohnmobil noch einen griechischen Kaffee bevor wir uns auf den Weg nach Aeropoli machen.

 

 

 

 

Achim weiß eine Spanferkelbraterei an der Hauptstraße. Inzwischen schon ziemlich hungrig, parken wir die Wohnmobile und bestaunen erst mal die kompletten Spanferkel auf dem Grill.

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Das Essen schmeckt hervorragend, auch Sonja, die beim Anblick der Schweinchen noch recht skeptisch war, genießt es.

Anschließend geht es entlang der Küste nach Norden. In Kardamily finden wir den von Achim angesteuerten Stellplatz leer vor. Später stellt sich noch ein italienisches Wohnmobil in gebührendem Abstand dazu. Achim hat hier noch eine Rechnung offen. Er will einen Cache (siehe dazu www.cachemaus.de), den er im vergangen Jahr vergeblich suchte, heben. Wir machen uns auf den Weg zur Altstadt von Kardamyli, Kardamyli Old Town. Um mich mit dem Virus des Geocachings zu infizieren, überlässt mir Achim sein GPS-Navigationsgerät.

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Er weiß ohnehin noch vom ersten Versuch im vergangenen Jahr, wo er suchen muss und findet auch den Cache, einen Schlüsselanhänger in Form einer CocaCola-Flasche, der natürlich noch sein besonderes Geheimnis hat. Es ist ein so genannter Travel Bag, also ein Findling, der auf Reisen ist. Er sollte nach Norden gebracht werden. Achim hinterlegt seinerseits einen Travel Bag, der in den Süden zu bringen war. Gut, dass es schon spät am Nachmittag ist, so dass nur noch wenige Besucher unterwegs sind, da ja kein Uneingeweihter, also kein Muggel, sehen darf, dass hier ein kleiner Schatz versteckt ist.

Das Abendlicht ist auch ideal um hier herumzustreifen und ein paar Fotos von diesem Freilichtmuseum einer Wohnsiedlung in der Mani aufzunehmen.

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Am nächsten Morgen wird nach dem Frühstück beratschlagt, wie es weitergeht. Achim hatte gestern schon mal den Gedanken geäußert, wir sollten doch mit nach Finikounda fahren. Als er heute diesen Vorschlag wiederholt, ruft das natürlich größte Begeisterung bei den Kindern hervor. Eigentlich spricht nur dagegen, dass wir wissen müssten, wann wir eine Fähre bekommen, dann könnten wir besser planen. Ein Anruf bei Agoudimos ergibt wieder nichts. Achim startet den Laptop, um im Internet bei Minoan Lines nachzusehen. Tatsächlich gibt es einen freien Platz auf dem Camping Deck am 21. August. Die Online Buchung scheiterte nur daran, dass das griechische Online Banking nicht funktioniert. Aber ich hab jetzt die Nummer für die Buchung übers Telefon. Und siehe da, ein Anruf bei Minoan Lines genügt, und wir haben am kommenden Sonntag einen Platz auf der Fähre von Patras nach Venedig mit Camping an Board. Die Karten können wir uns spätestens 2 Stunden vor Abfahrt im Büro in Patras abholen.

So, jetzt können wir weiter planen. Die beiden Familienräte, die so etwas wie eine "Große Koalition" bilden, haben schnell beschlossen, dass wir gemeinsam nach Finikounda fahren. Von dort sind wir dann an einem Tag in Patras. Wie schon vor 2 Jahren, als wir uns auf dem Gargano kennen lernten, können wir uns anscheinend auch heuer wieder nicht trennen. Annemarie und Achim haben schon mehrmals von ihren Freunden erzählt, die dort jedes Jahr ihren Campingurlaub verbringen und die sie auch heuer wieder treffen wollen.

Zum Windsurfen soll es dort gute Verhältnisse geben. Darauf freue ich mich, denn das Surfbrett fährt zwar schon den ganzen Urlaub auf dem Dach mit, aber ich hatte noch keine Gelegenheit es herunterzuholen und aufzubauen. Zusammen mit mehreren Surfern macht es einfach auch mehr Spaß. Mit einem festen Ziel vor Augen brechen wir auf. In Kalamata halten wir beim Lidl, um Vorräte für die nächsten Tage einzukaufen. Auf der Weiterfahrt entdeckt Annemarie am Straßenrand einen Stand mit günstigen Orangen, von denen sie und Sonja zusammen etwa einen Zentner kaufen. In Petalidi suchen wir nach Gyros für den kleinen Hunger zwischendurch. P81812.jpg (24433 Byte)

Allerdings müssen wir erfahren, dass der einzige Gyroslieferant mittags zu hat. Also stellen wir uns am Hafen auf und die Frauen improvisieren eine Zwischenmahlzeit mit abschließendem Griechischen Kaffee.

 

 

 

 

 

Am späten Nachmittag erreichen wir schließlich den Campingplatz Anemomilos bei Finikounda. Langsam kehren wir wieder zurück in die Zivilisation. Der Campingplatz  Porto Ageranos war angenehm unorganisiert, spärlich eingerichtet und es gab keine strenge Einteilung in Parzellen. Hier herrscht schon der gehobenere Standard, der eher den touristischen Vorstellungen des anspruchsvollen Dauercampers entspricht. Wie angekündigt, ist es ziemlich voll hier. Während Achim und Annemarie die für sie reservierte Parzelle beziehen, mache ich mich mit Sonja auf die Suche nach einem Platz für die nächsten 2 Tage. Normalerweise wären wir wieder abgereist bei soviel drangvoller Enge. Der Platz ist in 2 Terrassen angelegt, die zum Meer hin abfallen. In der unteren Etage ist jeder Platz belegt. Ganz oben finden wir noch einen Stellplatz. Ich rangiere rückwärts in die Parzelle, die Vorderräder auf die Keile gestellt, haben wir zwar immer noch Schieflage, aber es geht. So fallen wir beim Schlafen wenigstens nicht aus dem Alkoven. Hier oben sind wir zwar am weitesten vom Meer entfernt, aber es weht ständig ein erfrischendes, leichtes Lüftchen. Die Nachbarn sind recht nett, wie sich noch herausstellen wird.

Auch beim Anmelden zeigt sich, dass wir hier in einer touristisch voll erschlossenen Gegend sind. An der Rezeption fühlt sich ein ziemlich cooler, arroganter Typ in seiner verlängerten Siesta gestört und nimmt entsprechend schlecht gelaunt alles auf. Wo sind wir hier gelandet? Am liebsten würde ich gleich wieder weiterfahren, um mir die letzten Tage in Griechenland nicht mit diesem Touri-Rummel zu verderben.

Nachdem wir uns eingerichtet haben, wird noch im Meer gebadet - und dann sieht die Welt schon wieder besser aus. Der feine Sandstrand ist wirklich einladend. Leider trübt eine Felsplatte im Wasser etwas die Badefreuden. Das Wasser ist ziemlich kühl, eine Folge des Westwindes, der hier seit Tagen vorherrscht und kaltes Wasser aus dem offenen Meer in die Bucht treibt. Am Abend gehen wir mit Familie Kaluza, Gabi und Volkmar und mit allen Kindern in die Taverne. Es wird ein unterhaltsamer netter Abend, den Sonja und ich mit einem Glas Wein vorm Wohnmobil ausklingen lassen. Am nächsten Tag soll endlich gesurft werden. Der Wind ist zwar ziemlich böig, und als ich fertig bin mit Aufriggen und mit meiner Ausrüstung am Strand ankomme, kehrt Achim bereits zurück vom ersten Schlag aufs offene Meer hinaus, mit langen Armen und der Ankündigung, dass das heute nicht der richtige Wind für ihn sei. Nun ja, ideal ist der Wind wirklich nicht, aber immerhin nicht ablandig.

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Nach einem mehr oder weniger gelungenen Beachstart fahre ich ein paar mal raus und rein, die eine oder andere Böe fegt mich vom Brett, aber es macht trotzdem Spaß, wieder auf dem Brett zu stehen. Darüber vergesse ich ganz, dass wir heute Abend wieder grillen wollten.

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Mit dem letzten Windstoß vor der Abendflaute kehre ich zurück an den Strand um das Segel wieder abzubauen und alles wegzuräumen. Die Frauen bauen bei unserem Wohnmobil bereits die Tische auf und bereiten Salat und die Souvlaki-Spieße vor. Auch Volkmar schleppt die Gasflasche und seinen Grill an. Als das Surfbrett wieder auf dem Dach ist und ich geduscht habe, baue ich unseren Gill auf, auf dem bald die leckeren Steaks und Souvlakispieße für die vielen hungrigen Mäuler brutzeln.

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Auch wenn wir hier nicht in der begehrten ersten Reihe, also ganz vorne am Strand und damit ganz oben in der Hierarchie dieses Campingplatzes stehen, so bietet unser Platz als einziger doch genügend Platz für 12 Personen. Die Kinder bekommen ihren eigenen Tisch etwas seitlich, wo sie nach Herzenslust und ohne von den Eltern auf Tischmanieren hingewiesen zu werden, speisen können.

Wichtiges Thema an diesem Abend ist der bevorstehende Umzug von Gabi und Volkmar in die erste Reihe. Sie haben es endlich geschafft. Der Urlaub ist gerettet. Man ist jetzt wer. Für mich ist diese Denkweise ziemlich unverständlich. Bin ich hier im Urlaub oder ist das ein Trainingslager für frustrierte Manager? Andererseits bietet so ein Umzug eine willkommene Abwechslung im Camper-Urlaubs-Alltag und ein Stellplatz am Meer ist schließlich auch nicht zu verachten, wenn man da nicht wie auf dem Präsentierteller stehen würde und die vielen Leute, die dort vorbeikommen, bis in den Schnellkochtopf gucken. Der aufmerksame Leser merkt, dass ich (noch?) nicht das richtige Verständnis für diese Art des Urlaubs habe. Im Grunde genommen vertauscht man doch damit den Alltag zu Hause, dem ich ja entfliehen möchte, mit dem gleichen Ablauf hier, nur bei vielleicht besserem Wetter. Und wehe, da ist ein Nachbar, der stört oder eine Baustelle mit Lärm und Staub ist in der Nähe. Aber - genug gelästert. Nach dem leckeren Essen und als die Getränkevorräte zur Neige gehen, ziehen sich die Frauen mit Ouzu an den Strand zurück, Volkmar bevorzugt das Bett und Achim und ich löschen den Durst von den gut gewürzten Steaks bei ein paar Gläsern kühlen Bier in der Taverne. Als uns die Bedienung andeutet, dass sie jetzt zusperren möchte, begeben wir uns wieder zu den Frauen, die immer noch am Strand sitzen und nicht genug bekommen von der Vollmondstimmung am Meer.

Etwas verspätet gibt es am nächsten Tag Frühstück. Mit tatkräftiger Unterstützung durch Sylvia und Konstantin räumen wir anschließend alles weg. Jetzt beginnt der lange Abschied von Annemarie, Achim, Sarah und Fabian, von Gabi und Volkmar, Isabell und Flori und von Gabi und Willi.  Den Umzug haben wir zum größten Teil versäumt, so schnell und wohl auch routiniert ging das alles über die Bühne. Sylvia und Konstantin bekommen von Annemarie zum Abschied noch Pfannkuchen. Trotz der wieder gewonnenen Freiheit verlassen wir doch etwas wehmütig den Campingplatz, wo wir sehr nette Leute kennen gelernt haben.

Und es ist auch der Start zur Heimreise.  Der Urlaub geht zu Ende.

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Über Methoni fahren wir nach Pylos und suchen uns dort am Hafen einen schönen Platz am Wasser.

Erstmal gehen wir einkaufen, um anschließend auf den Ufersteinen sitzend noch etwas zu essen.

 

 

 

 

Nun aber geht es Richtung Norden. Eine kleine Überraschung haben wir für die Kinder noch eingeplant. Sie haben in den vergangenen Tagen immer wieder gefragt, ob wir auch wieder zu dem Märchenschloss fahren. Sylvia hatte gestern Annemarie noch anvertraut, dass sie das gerne wieder sehen möchte. Bei unserer ersten Wohnmobil-Tour in Griechenland vor 5 Jahren haben wir in Agrilis das Phantasieschloss von Henri Fournier besichtigt und den Kindern ist das in bleibender Erinnerung geblieben. Als wir uns auf der National Road Agrilis nähern, fordern wir die Kinder auf, die Augen zu schließen.

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Sie dürfen sie erst wieder öffenen, als wir auf dem Parkplatz des Schlosses stehen. Welch eine Freude. Sylvia und Konstantin sind kaum mehr zu halten. Sie stürmen aus dem Wohnmobil und wir müssen unbedingt eine Besichtigung machen. Also machen wir wieder unseren Rundgang durch das inzwischen noch etwas baufälliger gewordene Schloss. 

 

 

 

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Noch am sehenswertesten sind die Figuren hinter dem Schloss zum Meer hin, ein weißes Pferd, das in der Nachmittagssonne hell leuchtet oder die übergroße Vase.

 

 

 

 

Aber wir haben noch etwas geplant, das für die Kinder sicher interessant sein wird. Wir halten am Kaiafas-See und gehen zu der Brücke, die zu dem Thermalbad führt. Von hier kann man die kleinen Schildkröten beobachten, die sich im Wasser tummeln.

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Jetzt gibt es für heute aber nur noch ein Ziel, die Taverne von Nakos. Dort wollen wir übernachten und morgen die Zeit bis zur Fahrt zur Fähre verbringen.

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Gerade rechtzeitig zum Sonnenuntergang treffen wir ein. Die Sonne versinkt bei unserer Ankunft wie ein feuerroter Ball im Meer. Wir finden sogar noch einen freien Platz ganz vorne an der Abbruchstelle zum Strand hinunter. In Nakos´Taverne gönnen wir uns noch ein ausgiebiges Abendessen, bevor es für uns alle Zeit wird in den Betten zu verschwinden.

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Unser letzter Urlaubstag in Griechenland hat begonnen. Nach dem Frühstück stelle ich das Wohnmobil auf den hinteren Teil des Parkplatzes, denn es kommen immer mehr griechische Badegäste und wir wären bald zugeparkt. Den Tag verbringen wir mit Baden, Lesen, Faulenzen und auch die Ansichtskarten an die Daheimgebliebenen werden geschrieben. Schließlich können wir jetzt am Ende des Urlaubs wahrheitsgemäß berichten, wie herrlich es wieder war in Griechenland.

Von der Familie nebenan erfahren wir, dass sie schon seit 2 Wochen hier steht. Sie warten auf ein Ersatzteil für ihr Wohnmobil, das ihnen ein Bekannter mitbringt. Den Kindern wird es schon langweilig hier, aber lange kann es nicht mehr dauern, bis das Wohnmobil wieder fahrbereit ist.

 

 

 

Der Tag wird mit einem Essen in Nakos´ Taverne abgeschlossen, bevor wir dann aufbrechen, um nach Patras zu fahren. Es ist später geworden als geplant. Da wir aber trotzdem noch genügend Zeit bis zur Abfahrt der Fähre haben, versuchen wir unser Glück und fahren noch zu Achaia Clauss um Wein zu kaufen, für die lange Zeit bis zum nächsten Griechenlandurlaub. Leider hat das Weingut bereits um 17:00 Uhr geschlossen und wir fahren unverrichteter Dinge zum Hafen. 82141.jpg (21874 Byte)

Dabei kreuzt noch ein Auto mit dem Beifahrer auf dem Dach unseren Weg in halsbrecherischer Fahrweise. Sind wir hier wirklich noch in Europa?

 

 

 

 

 

 

 

 

Im Büro der Minoan holen wir die Tickets. Im Hafen beginnt wieder der schon gewohnte Ablauf. Das Lotteriespiel um eine gute Ausgangsposition für die Verladung.

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Unsere Fähre dreht bei und "parkt" rückwärts ein.

 

Ein Landrover kurvt auf das Areal, wird seitlich geparkt. Die Insassen stellen 2 Campingstühle davor und beobachten in aller Ruhe bei einem Bier, wie die Fähre ankommt,  entladen wird und schließlich die Verladung beginnt. Profis eben. Sonja kommt ins Gespräch mit einer Familie, die mit einem James Cook unterwegs ist. Das Fahrzeug interessiert sie, und als ich von einem Hafenrundgang mit den Kindern zurück komme, muss ich mir den ausgebauten Sprinter natürlich auch anschauen. Von den Außenmaßen und der Wendigkeit her, kommt dieses Fahrzeug unseren Vorstellungen von einem Griechenland tauglichen Wohnmobil schon sehr nahe. Und für 4 Personen scheint der Platz auch zu reichen.

Schließlich ist dann die Reihe an uns, auf das Campingdeck zu fahren. Der eine Einweiser möchte uns rückwärts vor eine Wand rangieren lassen, obwohl vor uns die halbe Außenwand mit Öffnungen noch frei wäre. Ich fahre ein Stück vorwärts, aber schon kommt er ganz aufgeregt angerannt. Also warte ich einfach. Seinem Kollegen, der bereits die nächsten einweisen möchte, wird das zu dumm und er deutet an, dass ich doch vorfahren soll. Also, warum nicht gleich. Wir beziehen unseren Platz an der Außenwand vor den schönen großen Luken.

Als wir uns für die Überfahrt eingerichtet haben, gehen wir noch an Deck, um Abschied zu nehmen von Griechenland.

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Bei der Ausfahrt ist die hell erleuchtete Brücke über den Golf von Korinth zu sehen. Das gibt nicht nur schöne Bilder, sondern auch ein wenig Abschiedsschmerz. Dieses Mal haben wir Griechenland noch intensiver erlebt, haben wieder interessante Leute kennen gelernt und natürlich viel erlebt. Wir denken an Danae und Konstantinos, an die Familie Kaluza, die noch 3 Wochen Urlaub vor sich hat, an die Camper von Finikounda und all die anderen Begegnungen. Auf alle Fälle fahren wir mit vielen neuen Eindrücken und Erfahrungen nach Hause. P82203.jpg (16210 Byte)

Der Rest ist schnell erzählt. Der folgende Tag auf der Fähre vergeht wie im Flug. Die Kinder freuen sich über das Baden im Swimmingpool auf dem Deck.

Je weiter wir nach Norden kommen, um so mehr Wolken ziehen auf, und in der Nacht werde ich von einem Gewitter geweckt.

 

 

 

 

 

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Am Morgen fahren wir bei Nebel in Venedig ein. Herbstlich düster zieht die sonst so prächtige Kulisse an uns vorbei. Bei strömendem Regen verlassen wir die Fähre. Wir fahren noch ein Stück bis Treviso, wo wir zunächst einkaufen und anschließend auf einem Parkplatz frühstücken. Nach einem weiteren Anruf aus dem Büro entschließen wir uns, am gleichen Tag noch nach Hause zu fahren.

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In Südtirol legen wir noch einen Zwischenhalt ein, um Wein einzukaufen.

 

 

 

 

 

 

An der österreichischen Mautstation auf der Brennerautobahn werden die LKW zurück gehalten. Wir werden weiter gewunken, also noch keine Grund zur Beunruhigung. Erst als wir die Meldung angezeigt bekommen, dass ab Kramsach die Inntalautobahn gesperrt ist und dann in Wiesing/Achensee alle Fahrzeuge die Autobahn verlassen müssen, schalten wir von griechischer Musik auf den Verkehrsfunk um. Da überschlagen sich die Meldungen: Die Autobahnbrücke bei Kufstein droht wegen Hochwasser einzustürzen und die Inntalbundesstraße ist auch gesperrt. Viele fahren wieder zurück Richtung Innsbruck, wahrscheinlich, um ihr Glück über den Zirler Berg und Garmisch-Partenkirchen zu versuchen. Wir entscheiden uns, über den Achenpass zu fahren, eher interessehalber und weil ich gerne Pässe fahre.P82304.jpg (15253 Byte)

Ganz Tirol und Teile von Oberbayern scheinen von einer Hochwasserkatastrophe betroffen zu sein. Beim Tanken erfahren wir, dass die Straße nach Tegernsee, die wir eigentlich nehmen wollten, auf deutscher Seite wegen Abgang einer Gerölllawine gesperrt ist. Wir fahren trotzdem weiter, bekommen inzwischen den Bayerischen Rundfunk rein und hören von den katastrophalen Überschwemmungen in der Schweiz, Vorarlberg, Tirol und Oberbayern. Garmisch ist vollständig von der Außenwelt abgeschnitten.

Auch hier kommt überall das Wasser von den Bergen herunter, auf der Straße liegt Geröll.

In einer langen Fahrzeugschlange fahren wir weiter Richtung Bad Tölz und rechnen stets damit, dass es plötzlich nicht mehr weiter geht. Einige italienische Wohnmobile fahren raus auf die Parkplätze. Es ist bereits spät am Abend, aber mitten im Katastrophengebiet wollen wir auch nicht übernachten. Wer weiß, wie sich das noch entwickelt. Also weiterfahren - so lange es noch geht.

Wir überqueren den Sylvenstein-Speichersee, aus dem gerade Wasser abgelassen wird. Gigantisch, wie das Wasser aus den Stollen herausschießt - das anschließend Bad Tölz überschwemmt. Die Isar, die ich um diese Zeit nur als ein ausgetrocknetes Flussbett mit einem kleinen Rinnsal kenne, ist weit über ihre Ufer getreten und hat bis an die Straße heran alles überschwemmt. Wir kommen durch bis Lenggries, aber der Verkehrsfunk hat inzwischen gemeldet, dass die B 13 von Lenggries nach Bad Tölz ebenfalls gesperrt sei.  In Lenggries erfahren wir von einem Feuerwehrmann, dass in Richtung Bad Tölz nur noch die alte Bundesstraße befahrbar ist. Wir versuchen unser Glück. Inzwischen sind wir fast die einzigen, die hier noch unterwegs sind, schaffen es aber bei strömendem Regen tatsächlich auf die Autobahn Richtung Salzburg zu kommen. Um 1:00 Uhr sind wir endlich zu Hause. Im Radio wird gemeldet, dass als einzige Nord-Süd-Verbindung über die Alpen nur noch die Autobahn über Villach und Salzburg offen ist.