Nordgriechenland

... bis dahin liegt noch ein weiter Weg vor uns.

Am Donnerstag wird das Wohnmobil reisefertig gemacht. Da die Zeit für die Vorbereitungen sehr knapp ist und wir uns nicht sicher sind, ob wir auch wirklich an alles gedacht haben, fahren wir entgegen unseren Gewohnheiten nicht noch am Abend los, sondern wollen erst noch eine Nacht zu Hause schlafen - und tatsächlich fallen mir noch ein paar Dinge ein, die ich noch mitnehmen muss. Sonja vergisst trotzdem ihren Fotoapparat zu Hause....

Am Freitag morgen geht es los. Am Nachmittag erreichen wir unsere übliche Zwischenstation Affi am Gardasee. Hier gibt es die geliebte Pizza für die Kinder und wir können noch bequem für den Urlaub einkaufen. Anschließend geht es weiter Richtung Venedig. Da wir morgen um 7:00 Uhr am Hafen sein müssen, wollen wir kurz vor Venedig übernachten. Wir nehmen die Ausfahrt Dolo und entdecken in Minero neben dem Friedhof einen schönen großen Parkplatz, der außer einem Wohnmobil leer ist. Hier können wir übernachten. Der große Platz ist natürlich geradezu ideal für die Kinder um sich noch auszutoben, so dass ich die Roller vom Fahrradträger hole. Es dauert allerdings nicht lange und ich höre Konstantin weinen. Er ist zu schnell um die Kurve gefahren und gestürzt. Dabei hatte er noch Glück, dass es nicht schlimmer kam, denn er hat Abschürfungen auf der Nase und am Kinn. Nachdem er getröstet ist, kann ich die Roller wieder wegräumen.

Nach einer recht ruhigen Nacht stehe ich am Samstag morgen um 5:00 Uhr leise auf, um niemanden zu wecken, setze mich ans Steuer und fahre los Richtung Venedig. Kaum habe ich die Autobahn erreicht, kommt Konstantin nach vorne und setzt sich auf den Beifahrersitz. Er hat den Sturz schon wieder vergessen, obwohl die Folgen ganz gut zu erkennen sind und genießt die Fahrt, während Sonja und Sylvia noch schlafen.

Es herrscht ziemlich viel Verkehr, und vor der Mautstelle gibt es Stau. Insgesamt stehen wir über eine halbe Stunde, bevor wir zahlen und es wieder zügig weitergeht.

Die erste Überraschung erleben wir dann beim Check-in: Die Dame am Schalter erklärt uns in bestem Deutsch, dass das Reisebüro kein Camping on Board gebucht hätte - fügt aber dann zu unserer Erleichterung hinzu, dass sie das nachholen könne, auch für die Rückfahrt. Glück gehabt! Trotzdem ist es ärgerlich, da ich im Reisebüro ausdrücklich darauf hingewiesen hatte.

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Auf der Fähre lernen wir die Familie Rieß aus Baden Württemberg kennen, mit der wir schon im Hafen ins Gespräch gekommen sind. Sylvia freundet sich schnell mit Manu, dem jüngeren der beiden Söhne an, der genau so gerne alle möglichen Kartenspiele spielt wie sie und von dem sie natürlich noch viel lernen kann.

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   Sylvia vertreibt sich die Zeit mit Malen,
   hier die Blue Horizon aus ihrer Sicht

Manu, Sylvia und Konstantin an Bord der Blue Horizon sylvia_konst_manu.jpg (22231 Byte)

Die Blue Horizon ist schon ein ziemlich betagter Kahn. Auf Deck ist alles dicht von Rucksack-Touristen belegt. Im hinteren Teil des Camping-Decks bei der Auffahrrampe steht der Müllcontainer und verbreitet einen ziemlich üblen Geruch, der zum Glück nicht bis zu uns nach vorne vordringt. venedig.jpg (20297 Byte)

Um 13:00 Uhr, mit einer Stunde Verspätung, legt die Fähre endlich ab. An der Kullisse von Venedig vorbei steuert sie bei strahlendem Sonnenschein auf das offene Meer hinaus.

Die Zeit an Bord vergeht relativ schnell bei angeregten Unterhaltungen, bei denen natürlich Griechenland, Wohnmobile und die Reiseerlebnisse die vorherrschenden Themen sind. Leider gelingt es uns nicht, die reisefreudige Familie Rieß zu überreden, mit in die Türkei zu kommen. Vor Verlassen der Fähre tauschen wir noch die Handy-Nummern aus, um uns vielleicht auf der Rückreise von der Türkei zu treffen.

 

 

 

 

 

 

 

In Griechenland angekommen fahren wir erstmal Richtung Norden aus Igoumenits heraus um uns am Strand von Drepano von der Fahrt zu erholen. Wir müssen nicht weit fahren und sind überrascht von dem schönen Strand und dem glasklaren Wasser, in das wir uns begeistert stürzen, während unsere Fähre den Hafen Richtung Patras verlässt.

 

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Die Freude währt aber nicht lange, denn dunkle Wolken ziehen auf und aus den Bergen nähert sich ein Gewitter. Es blitzt und donnert kurze Zeit, aber schon bald ist wieder alles vorüber. Wir baden noch bis zum späten Nachmittag und brechen dann auf Richtung Osten. Unser heutiges Ziel ist Perama.

Sonja möchte sich bei dieser Tour unbedingt öfter ans Steuer zu setzen - also darf sie bei der Fahrt über die Epirotischen Berge gleich auf dem Fahrersitz Platz nehmen. Bei einbrechender Dunkelheit, strömendem Regen, Blitz und Donner kurven wir nach Perama. Der Parkplatz rechts der Straße zum Katara Pass ist ziemlich voll mit LKW. Außerdem wird so etwas ähnliches wie ein Bierzelt aufgebaut. Wir finden aber noch einen Platz in der Nähe der LKW.

Am nächsten Morgen werden wir durch den Lärm auf dem Parkplatz geweckt. Neben uns rangieren 2 LKW so, dass sie mit den Heckseiten aneinanderstehen und die Waren umgeladen werden können. Wie an der Beschriftun der Palletten zu erkennen ist, handelt es sich um explosive Ware aus Österreich. Hoffentlich machen die keinen Fehler ....

Sonja´s Bedarf am Kurbeln ist vorerst gedeckt, so dass ich wieder das Vergnügen habe, unser Schiff zu steuern. Wir haben keine festgelegte Route und keinen starren Zeitplan für die Fahrt in die Türkei. Auf dem Schiff habe ich mir überlegt, auf dem schnellsten und bequemsten Weg bis Thessaloniki zu fahren, um dann etwas gemütlicher Richtung Osten an der Küste entlang weiter zu fahren. Also verlasse ich Perama automatisch Richtung Trikala. An der Tankstelle kurz nach Ortsende wird noch getankt und Wasser nachgefüllt. Ich überlege, dass wir die Strecke eigentlich schon kennen und es viel interessanter wäre über Konitsa und Kozani zu fahren. Sonja ist der gleichen Meinung, so dass ich wende und wieder zurück Richtung Ioannina fahre.

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Die Fahrt durch das nördliche Pindos-Gebirge ist ganz nach meinem Geschmack: herrliche, abwechslungsreiche Gebirgslandschaft, viele Kurven und Serpentinen, die das Fahren nie langweilig werden lassen. Mehrere Pausen und eine reichhaltige Ausstattung mit Spielen und Musiccassetten sorgen dafür, dass es auch den Kindern nicht langweilig wird. Über Konitsa, vorbei an Kozani auf einem neuerbauten Autobahnteilstück geht es auf der E90 Richtung Osten.

In Giorgiani, kurz vor Veria, einem Dorf, das nur aus Tavernen zu bestehen scheint, halten wir, um zu essen. Sonja hat aus unserem Reiseführer inzwischen Edessa als Tagesziel herausgesucht. Die Stadt wird als einer der schönsten Orte Nordgriechenlands beschrieben. Größte Attraktion soll ein künstlicher Wasserfall sein. Konstantin und Sylvia sind schon ganz neugierig, so dass es ihnen leichter fällt, noch etwas durchzuhalten.

Als wir die Stadt erreichen, folgen wir den Wegweisern zu den "Waterfalls". Der erste Parkplatz, den wir finden, ist zugeparkt, und etwas skeptisch fahren wir auf der enger werdenden Straße weiter. An Souvenierläden vorbei zwängen wir uns zur Abfahrt zu einem etwas größeren Parkplatz, auf dem auch einige Wohnmobile stehen.

Der sehenswerte Teil der Stadt ist in einer Art Park angelegt, der von mehreren Wasserkanälen durchzogen ist, die schließlich in den großen, künstlichen Wasserfall münden. Über eine Treppe gelangt man zu einem Durchgang, der unter dem Wasserfall hindurch führt.

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Nach der langen Fahrt eine willkommene Abwechslung, vor allem für die Kids. Denen gefällt es am besten, als sie unterhalb des Wasserfalls auf dem dichtbewachsenen Abhang herumtoben können.

Übernachten wollen wir hier nicht. Also setzen wir unsere Fahrt fort Richtung Thessaloniki. Bald erreichen wir die autobahnähnliche Einfallstraße, auf der wir uns zügig der Großstadt nähern. Die Umfahrung des Zentrums auf der Stadtautobahn ist recht gut ausgeschildert, so dass wir den dichten Verkehr der zweitgrößten Stadt Griechenlands bald hinter uns haben. Jetzt wird es aber Zeit, uns einen Übernachtungsplatz zu suchen, denn heute sind wir wirklich genug gefahren. In Agios Vassilios biegen wir von der E90 nach links ab. In einer Seitenstraße, neben dem Friedhof bleiben wir stehen. Gegenüber befindet sich ein Supermarkt, der sogar noch geöffnet hat. Als wir uns die Beine vertreten, und uns in der Umgebung etwas umschauen, werden wir von den jungen Besitzern angesprochen und gefragt, ob wir hier stehen bleiben und schlafen wollen. Jedes der Kinder bekommt eine Tüte mit Chips und man erklärt uns, dass es hier sehr ruhig ist und das ein guter Platz zum Übernachten ist.

Dieser Meinung sind wir am nächsten Morgen auch. Wir können hier gleich einkaufen und 20 Meter weiter entdecken wir einen Wasserhahn, an dem wir unseren Wassertank auffüllen. Das alles genauestens beobachtet von den Senioren auf einer Bank im Schatten.

Da spricht uns ein junges Paar an. Sie sind aus Grafenau und erkunden diesen nordöstlichen Teil von Griechenland mit Fahrrädern.

Jetzt wollen wir aber auf dem kürzesten Weg zum Meer, um wieder mal zu baden. Wir fahren auf der E90 Richtung Osten, am Volvi-See vorbei, der idyllisch in der Landschaft liegt. Ab Stavros fahren wir an der Küste entlang. Neben der Straße zieht sich der Strand hin. Da wir nicht nur einen Bade- sondern auch einen Übernachtungsplatz suchen, sollte "unser" Platz am Strand etwas von der Straße abgelegen sein. Bei Orfani verlassen wir die E90 und biegen vor dem Ort auf eine Seitenstraße, die am Strand entlang führt. Zwischen der Straße und dem Strand zieht sich ein breiter Grünstriefen mit einzelnen Tamarisken entlang, auf dem man schön stehen kann. Hier stellen wir erst mal unser Wohnmobil ab, um uns an dem schönen Sandstrand ins Wasser zu stürzen.

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Abends unternehmen wir einen Spaziergang zum Ort. Die Kinder kommen mit den Rollern mit. Wir kaufen etwas Obst und Gemüse ein. Auf der Straße weren wir von einer jungen Frau angesprochen, die sich erkundigt, was denn so ein Roller kosten würde. Außerdem treffen wir das Paar aus Grafenau mit den Fahrrädern wieder. Sie haben ihr Zelt auf dem Campingplatz von Orfani aufgestellt.

Am nächsten Morgen beginnt es zu regnen und wir fahren weiter Richtung Osten. Das Wetter bessert sich und bald scheint wieder die Sonne. Als Abwechslung zur Fahrt halten wir kurz an der Paradies-Quelle.

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Sonja hat im Schulz von der Nestos-Schlucht gelesen und schlägt vor, einen Abstecher dorthin zu machen. Bei Toxotes verlassen wir die E90 und fahren am Bahnhof vorbei zum Parkplatz. Ein Knaus parkt bereits dort. Am Fluss entlang gelangen wir zu dem Wanderweg, der aus dem Felsen herausgehauen wurde und immer am Fluss entlang führt.

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Nach einer halben Stunde Wanderung wird es uns langsam zu heiß, und wir kehren um. Das knietiefe, glasklare Wasser des Nestos ist zu verlockend. Wir können nicht wiederstehen und stürzen uns in die Fluten.

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Ausgelassen toben wir mit den Kindern herum bis wir Hunger bekommen und zum Wohnmobil zurückkehren. Im Schatten einer Steineiche machen wir Picknick, bevor wir die Fahrt fortsetzen.

Wir wollen noch bis Alexandroupolis fahren um dort zu übernachten. Wenn wir heute noch in die Türkei weiterfahren, müssten wir dort bei einbrechender Dunkelheit einen Stellplatz für die Nacht suchen, was wir lieber vermeiden. Wir verlassen die Autobahn und fahren nahe am Meer entlang durch die Vororte. Eine geeignete Zufahrt zum Strand scheint es hier zunächst nicht zu geben. Bei einem Hinweis zur Beach Bar biegen wir nach rechts ab. Vorbei an der Bar fahren wir bis zum Ende des Parkplatzes am Strand. Der Platz ist von der Straße aus nicht einsehbar und von der Taverne weit genug entfernt, um ruhig zu übernachten.

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Nachdem wir gebadet haben, möchten wir noch etwas essen. Die einzige Möglichkeit dazu scheint das Restaurant zu sein, das zu dem Hotel hier gehört. Wir sind die einzigen Gäste und genießen ein fürstliches Abendessen.


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