Ankunft in Patras, Kalogria, Campingplatz Melissa

Morgens, kurz nach 6:00 Uhr legt die Erotokritos vorzeitig in Patras an. Um 6:45 Uhr verlassen wir das Schiff und fahren in Richtung Westen. Die Kinder schlafen noch, so dass wir in Ruhe erste Eindrücke von der noch schlafenden Stadt sammeln können. Wie in jeder Hafenstadt wirkt die Gegend etwas trist. Uns fällt auf, dass am Straßenrand viel Müll liegt. Die Strände, an denen wir entlang fahren, sehen nicht sehr einladend aus.

Einen festen Plan für unsere Wohnmobiltour auf der Peloponnes haben wir nicht. Wir wissen nur, dass wir zunächst nach Kalogria, einem bekannten Wohnmobiltreff, fahren, um zu frühstücken und uns erstmal zu orientieren. Die Straße führt direkt auf einen großten Parkplatz, ca. 50 m hinter dem Sandstrand. Mindestens 15 Wohnmobile stehen dort. Wir stellen uns einfach auf den nächsten geeigneten Platz, um zu frühstücken.

Nacheinander verlassen einzelne Wohnmobile den Platz, so dass wir näher am Strand parken können. Für Sylvia kommt das Fahrrad vom Träger und Konstantins Bobby-Car hole ich vom Dach, auf dem es die Reise gut überstanden hat. Nachdem wir uns einigermaßen eingerichtet haben, inspiziere ich die Umgebung und den Strand. Am Parkplatz quellen die Papierkörbe über und aus dem Pinienwäldchen scheint der Duft von ausgeleerten Toiletten zu kommen. Am Strand sind ebenfalls Zivilisationsreste fein verteilt. Unwillkürlich ziehe ich eine Vergleich mit den traumhaft schönen Stränden, die wir im vergangenen Jahr auf Sardinien vorgefunden haben. Noch bin ich nicht überzeugt, dass wir mit Griechenland das bessere Ziel gewählt haben. Unser Nachbar erzählt uns, dass er nur noch nach Griechenland fahre und dieses Jahr bereits im Januar schon hier gewesen sei. Er kenne Griechenland und die Peloponnes bestens. Das hier sei aber der schönste Platz. Das klang nicht sehr ermutigend.

Die Kinder reißen uns aus unseren Überlegungen, denn sie wollen endlich an den Strand und ins Wasser zum Baden. Immerhin, das Wasser ist klar und die Bucht ist so seicht, dass die Kinder weit hineingehen können. Wir alle genießen das Meer nach 36 Stunden auf der Fähre. Nachmittags lassen wir in den Dünen die Drachen steigen und schon ist es Zeit, an das Abendessen zu denken. Es hilft nichts, wir müssen zum Einkaufen fahren. So packen wir zusammen und verabschieden uns.

In Lapas dem nächsten Dorf, an der New National Road gelegen, suchen wir nach einem Supermarkt. Schnell müssen wir lernen, dass Einkaufen in Griechenland anders läuft als in Italien oder bei uns. In einem kleinen "Supermarkt" bekommt man alles - nur keine Lebensmittel. Immerhin finden wir noch eine Bäckerei, in der wir den letzten Laib Brot erhalten. Also fahren wir weiter, vielleicht haben wir im nächsten Ort mehr Glück. In Mirsini kaufen wir zunächst Gemüse und Obst. Als wir einen kleinen Laden betreten, in dem wir hoffen, Butter und Käse zu bekommen, holt der alte Mann zunächst Stühle, damit wir uns setzen können und dann eine junge Frau, die uns freundlich bedient. 

Zumindest mit dem nötigsten versorgt, steuern wir einen Stellplatz bei Port Killini an, der aber nicht sehr einladend aussieht. Also fahren wir weiter. Inzwischen wird es finster und da halte ich es nicht für sehr geschickt, noch einen Stellplatz zu suchen. Also bleibt nur noch eins übrig: Wir suchen den Campingplatz Melissa, von dem eine Mutter, die wir auf dem Schiff im Spielzimmer kennengelernt haben, so geschwärmt hat. Die nächtliche Fahrt führt uns quer über die Halbinsel Killini. In Kastro sind wir beeindruckt von der beleuchteten Burg Hlemoutsa, die in dieser klaren Vollmondnacht mit dem Mond um die Wette strahlt. Schließlich kommen wir am Campingplatz an. Einer Frau im Supermarkt übernimmt die Aufnahmeformalitäten, indem sie sich den Ausweis geben lässt. Wir suchen uns einen Stellplatz möglichst nahe am Strand.

Immerhin hören wir hier das Meer rauschen und morgen werden wir ja weiter sehen.

Der Campingplatz liegt neben einem Robinson Club. Unterhalb einer Böschung liegt der schmale Sandstrand, der flach ins Meer verläuft. Weiter draußen ist nochmals eine Sandbank, auf der sogar die Kinder stehen können. Auf unserem Strandspaziergang entdecken wir gleich neben dem Campingplatz den von Schulz beschriebenen Stellplatz am Golden Beach. Die Strandbar ist bereits abgebaut, die Strandduschen sind jedoch noch in Betrieb. Nicht sehr einladend sieht der in einer Ecke abgeladene Müll aus. Zum Strand muß man über eine ca. 3 Meter hohe Böschung hinabklettern. Wir beschließen, erst einmal für eine oder 2 Nächte hier zu bleiben.

Nach einem herrlichen Badetag genießen wir das griechische Essen in der Taverne am Campingplatz. Beim Brotholen am nächsten Morgen beobachte ich noch eine interessante Begebenheit. Die Verwalterin, die gleichzeitig den Minimarket betreibt, beobachtet ganz angespannt einen jungen Mann, der gerade eingekauft hat und den Laden verläßt. Sie folgt ihm und stellt ihn schließlich zusammen mit einem jungen Mädchen, das vom Strand gekommen ist, zur Rede. Sie wiederholt immer wieder "No sleep, no shower". Die beiden verlassen nach der aussichtslosen Diskussion den Campingplatz über den Strand. Sympathischer wird mir der ganze Campingplatz nach dieser Beobachtung nicht gerade.

 


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