Anreise

Bereits seit Anfang des Jahres stand für uns fest, dass unsere Reise in diesem Jahr nach Griechenland gehen sollte. Wir nutzten alle uns zugänglichen Quellen, um Informationen zu sammeln. Der Wohnmobilführer von Schulz "Mit dem Wohnmobil zur Peloponnes" sowie die Reiseführer "Griechenland" und "Peloponnes" aus dem Michael-Müller-Verlag wurden gekauft. Der entsprechende Führer von Velbinger war nicht erhältlich, später vermissten wir ihn auch gar nicht. Über den Wohnmobil-Webring fanden wir wertvolle Hinweise im Internet. Informationen über Fährverbindungen fanden wir ebenfalls im Internet und holten wir uns natürlich auf der CBR in München. Die Vorteile von Camping an Board hatten wir bereits auf der Überfahrt nach Sardinien genossen. 

Solange nicht feststand, wann wir fahren konnten, konnten wir die Entscheidung hinausschieben und noch Informationen sammeln. Nachdem sich herausgestellt hat, dass wir an unserem Wunschtermin im Mai/Juni aus beruflichen Gründen nicht fahren konnten, peilten wir den September an. Anfang September buchten wir dann schließlich bei Minoan Lines die Fähre für die Hinfahrt ab Venedig. Venedig bot nicht nur die kürzeste Anfahrt im Vergleich zu den meisten anderen Häfen, sondern wir waren auch auf die Fahrt aus dem Hafen heraus, an der Kulisse von Venedig vorbei, neugierig. Die Rückfahrt buchten wir nach Ancona, um noch einen Abstecher in die Toskana zu machen.

Endlich ist es so weit, der Urlaub beginnt, und wir können das Wohnmobil für die Reise vorbereiten. Am Freitag ist dann bis zum Abend alles eingeräumt und nach dem Abendessen starten wir um 20:00 Uhr Richtung Süden. Es ist schon finster, und die Kinder schlafen bereits nach kurzer Fahrt in ihren Betten. Wir kommen an diesem Abend noch bis zum Chiemsee, wo wir einen ruhigen Übernachtungsplatz finden.

Die Route über den Brenner nach Venedig ist zwar um über 100 km länger als über Salzburg und die Tauernautobahn, wir haben uns aber dafür entschieden, da wir in Affi, das wir von den Reisen der vergangenen Jahre kennen, einkaufen wollen.

Am nächsten Morgen nach dem Frühstück toben sich die Kinder auf dem nahe gelegenen Spielplatz noch etwas aus, bevor wir die Fahrt fortsetzen. Es ist kühl und der Herbst macht sich schon stark bemerkbar. Um so mehr freuen wir uns über die Aussicht auf schöne Tage am Meer.

Nach einer längeren Pause auf dem Brenner geht es weiter Richtung Gardasee, dem nächsten Etappenziel. Ab Bozen übernimmt Sonja das Steuer und ist natürlich ganz begeistert vom Wohnmobilfahren. Am späten Nachmittag erreichen wir Affi. In dem großen Supermarkt bekommen die Kinder die heiß ersehnte Pizza und anschließend kaufen wir für den Urlaub ein. Zur Suche nach einem Stellplatz fahren wir weiter nach Bardolino.

Am Ortsausgang Richtung Garda finden wir das Auto Camp, ein Parkplatz, der direkt an den Uferweg angrenzt. Auf dem stark abfallenden Areal finden wir noch einen geeigneten Platz. Obwohl es Samstag abend ist und der Platz auch von PKW-Fahrern zum Parken benutzt wird, ist es in der Nacht relativ ruhig.

Am nächsten Morgen zahlen wir die 9.000 Lire für die Übernachtung und setzen nach einem kurzen Spaziergang am See unsere Fahrt fort. Die Zeit bis zur Abfahrt unserer Fähre wollen wir in der Nähe von Venedig mit Baden verbringen und suchen uns in Jesolo-Pineta einen Campingplatz. Der Malibu-Beach hat noch offen und für uns trotz Mittagsruhe noch einen schönen Stellplatz, nicht weit vom Strand.

Während Sonja mit den Kindern schon mal zum Baden geht, richte ich das Wohnmobil für unseren ersten Campingplatzaufenthalt in diesem Jahr ein, um anschließend der Familie an den Strand zu folgen. Dieser ist noch gut besucht. Bei Sonja angekommen, vermisse ich Sylvia. Ob die nicht bei mir wäre, denn sie wollte mich holen, werde ich gefragt. Sofort mache ich mich auf die Suche nach ihr, an dem breiten, endlos langen und gut besuchten Strand ein fast aussichtsloser Versuch. Ich laufe mehrere hundert Meter am Strand entlang und wieder zurück ohne sie zu finden. Sonja möchte sie schon ausrufen lassen als sie seelenruhig aus Richtung Campingplatz kommt, wo sie einen Rundgang gemacht hat. Nach diesem ersten Tag am Meer, der doch aufregender war als uns lieb war, beginnt langsam, abends bei einem Glas Rotwein, Urlaubsstimmung aufzukommen.

 

Venedig - Fähre nach Patras

Am nächsten Morgen geht Sonja nach dem Frühstück mit den Kindern nochmals zum Baden, während ich das Wohnmobil reisefertig mache. Vor der Mittagsruhe verlassen wir den Campingplatz Richtung Venedig. Die Spannung wächst, während wir auf der Freiheitsbrücke auf Venedig zu steuern. Nach dem Einchecken am Schalter der Minoan Lines gilt es nur noch, auf der Fähre einen schönen Platz zu bekommen.

Da wir bis Patras fahren, kommen wir mit dem ersten Teil der Fahrzeuge an Bord. Obwohl ziemlich als letzte angekommen, fahren wir an den anderen vorbei auf Deck. Sonja gibt dem Einweiser gleich zu verstehen, dass wir mit unseren 2 kleinen Kindern unbedingt einen Platz an der Außenwand, möglichst bei einer Öffnung brauchen. Tatsächlich bekommen wir den auch mit Blick auf das Meer.

Wir suchen uns einen schönen Platz an Deck, um bei der Ausfahrt durch Venedig fotografieren zu können. Dabei lernen wir ein nettes älteres Paar kennen. Er ist französischer Diplomat im Ruhestand und sie eine Griechin.

Von unseren Plätzen an der Reling aus, können wir dann erleben, wie Venedig in der Abendsonne leuchtet. Wie eine großartige Theaterkulisse gleitet die Stadt an uns vorbei, ein eindrucksvolles Erlebnis zu Urlaubsbeginn.

Wir erreichen schließlich das offene Meer. Es wird finster und damit Zeit, die Kinder ins Bett zu bringen.

Ein ganzer Tag auf der Fähre steht uns bevor, an dem die Kinder zu beschäftigen sind. Das viel gepriesene Kinderzimmer erweist sich als ein Spielzimmer mit Playmobil-Plastikspielzeug, bei dem man aufpassen muß, dass sich die Kinder nicht verletzen. Am meisten fasziniert die Kinder das Haus mit Röhre und Rutsche.

Am Nachmittag fahren wir so nahe an der albanischen Küste entlang, dass man einzelne Orte und mit dem Fernglas sogar einzelne Häuser erkennen kann. Die Hänge entlang der Küste leuchten vegetationslos in der Nachmittagssonne. Der Tag vergeht recht schnell.

Abends wollen wir noch ein wenig auf dem offenen Deck bleiben. Auf dem Weg dahin reißt sich Konstantin plötzlich los, um den Gang entlang zu laufen. Er übersieht aber einen Blechkasten an der Wand und stößt sich mit dem Kopf an der Kante. An der Rezeption bekommt er von Barbara, der freundlichen Stewardess, einen stattlichen Kopfverband verpaßt, und bald sind der Schmerz und die Aufregung vergessen. Er besteht darauf, den Turban von Barbara über Nacht aufzubehalten.

Hinter Korfu geht die Sonne leuchtend rot unter. Es ist schon finster, als das Schiff in Igoumenitsa anlegt. Ich beobachte das Anlegemanöver und das Entladen in der nächtlichen Hafenszenerie. Das Campingdeck wird ziemlich leer. Bis Patras sind es dann noch ein paar Stunden Fahrt.


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